Bienen im Winter: wie erlebt das Bienenvolk die kalte Jahreszeit?

Bienen am Eingang zum Bienenstock

Es ist ein schönes Bild, wenn im Sommer Bienen und Insekten über blühende Wiesen summen, eifrig auf der Suche nach köstlichem Nektar und Pollen. Doch je kälter es wird, desto weniger Bienen sind in der Natur anzutreffen – bis sie irgendwann scheinbar ganz von der Bildfläche verschwunden sind. Doch wohin verschlägt’s die fleißigen Tiere im Herbst und Winter?

Wenn im Herbst die Temperaturen sinken und die kahler werdenden Blumenwiesen immer weniger Nahrung bieten, ziehen sich die Bienen mehr und mehr in den muckeligen Stock zurück. Die kurzlebigen, aber zahlreichen Sommerbienen werden zu dieser Zeit auch immer stärker von einem etwas kleineren Volk von Winterbienen abgelöst, das im späten Sommer zur Welt kommt. Dank der unermüdlichen Arbeit ihrer Vorfahrinnen können sich die Winterbienen gleich im Herbst einen schützenden Winterspeck anfuttern. Deshalb, und weil mit ruhender Vegetation weniger Sammelarbeit ansteht, werden diese Bienen nicht nur wenige Wochen, sondern bis zu zehn Monate alt. Ihre Lebensaufgabe ist es, das Volk und vor allem seine Königin so energieschonend wie möglich durch die kalte und nasse Zeit des Jahres zu bringen.

Gruppenkuscheln und Flügelflattern

Um auch längere Kälteperioden zu überstehen, bilden die Bienen eine sogenannte Wintertraube, indem sie sich im Stock ganz eng aneinanderschmiegen. Sinkt die Temperatur unter 10 Grad, sorgen sie mit stetigem Flügelflattern für eine Vibration, die nicht nur sie selbst, sondern auch das Zentrum des Stocks mitsamt der Brut schön warm hält. Im geschützten Kern der Traube, wo es bis zu zu 35 Grad warm werden kann, befindet sich die Königin. Damit keine Biene friert, wird außerdem stetig zwischen den äußeren und inneren Schichten der Traube rotiert. Auch der Honig bleibt im warmen Zentrum schön flüssig und kann gut von hungrigen Bienchen aufgenommen werden, während die kühlen Außentemperaturen den Rest des Stocks und das Bienenwachs konservieren.

Einhalt-Weltmeisterinnen

Erst wenn im Frühjahr die Temperatur wieder über 12 Grad steigt, wagen sich die Bienen das erste Mal aus dem gemütlichen Zuhause. Den ersten Ausflug ins Freie – den man liebevoll auch Reinigungsflug nennt – nutzen die kleinen Einhalt-Weltmeisterinnen dann auch gleich für einen dringend nötigen Toilettengang. Den haben sich die reinlichen Damen nämlich all die Monate des Futterns und Flatterns für diesen Moment aufgespart.

Wen der Herbst mit seinen strahlenden Farben und verführerischen Pfützen nur ungern nach draußen locken kann, macht’s einfach wie die Bienen: Vorräte zuhause vollpacken mit gesundem Essen und aromatischem Wintergemüse (hält sich besonders gut im Wildwax Tuch), Energiesparmodus einschalten und ab zum Familienkuscheln auf die Couch.